CSB Discovery Days 2020
Digitalisierung: Zahlen statt Bauchgefühl
Die Corona-Krise verstärkt die Digitalisierung in der Prozessindustrie. Neben klassischen Themen wie der datenbasierten Unternehmenssteuerung nehmen die Anwendungsfälle für Künstliche Intelligenz zu. All das zeigte sich auf den CSB-Discovery Days, einer Digitalisierungskonferenz mit rund 200 Teilnehmern aus 26 Ländern.
„Wo sich physische Türen schließen, öffnen sich neue digitale Türen“ sagte Frank Braun, CSB-Marketingleiter und Initiator der virtuellen Veranstaltung. „Aufgrund der Corona-Krise haben wir die Konferenz ins Web verlagert. Das funktioniert zwar anders, aber auch gut.“
Was wiederum sehr gut zum Leitthema der Konferenz am 27. und 28. Mai passte: Digitalisierung und ihre Umsetzung in der Prozessindustrie. Neben zahlreichen Experten des ERP-Anbieters CSB-System kamen dabei auch einige Kunden zu Wort. Und das sind die drei zentralen Botschaften der diesjährigen Discovery Days im Überblick:
1. Megatrend Digitalisierung erhält neuen Schub – auch durch Covid-19
Insbesondere die Prozessindustrie hat starkes Interesse an einer weiteren Digitalisierung und Automatisierung- nicht nur, aber vor allem um die Effizienz zu erhöhen. Die aktuelle Corona-Krise beschleunigt den strategischen Anpassungsprozess der Betriebe, wobei Hygiene, Qualität und Rückverfolgbarkeit zusätzliche starke Treiber sind. Und immer geht es auch um das Ziel, eine kennzahlenorientierte Unternehmensführung zu ermöglichen.
„Durch die Digitalisierung unserer Prozesse haben wir es geschafft, Entscheidungen auf eine völlig neue Grundlage zu stellen. Zahlen statt Bauchgefühl. Wir reden heute von konkreten KPI statt von Schätzungen, beispielsweise, wenn es um Absatzvolumina oder Forecasts geht“, sagte etwa Marko Markovcic, Technical Manager der slowenischen Lebensmittelbetriebe Pivka und Delamaris. Auch die Initiative zweier junger IT-Experten der belgischen Colruyt-Gruppe kann sich an harten Fakten messen lassen. Grégory Messiaen und Mathias Bongaerts ist es mit dem ERP-System gelungen, die Frische der Produkte zu erhöhen und die Produktionsverluste signifikant zu reduzieren. Dies habe sich sehr schnell ausgezahlt.
Derartige Erfolge sind nach Ansicht von CSB-Vicepresident Dr. Klemens van Betteray das, worauf es ankommt: der wirtschaftliche Mehrwert muss stimmen. „Jeder Schritt in Richtung Industrie 4.0 ist letztlich auch ein Schritt zu mehr Umsatz oder Gewinn: ob Datenbrillen in der Kommissionierung, Roboter in Molkereien, industrielle Bildverarbeitung zur Qualitätsbeurteilung von Rohstoffen oder die Blockchain.“ Beste Basis für den digitalen Unternehmensumbau sei nach wie vor das ERP-System – nicht zuletzt, weil es das betriebswirtschaftliche Rückgrat sei und den Datenpool der Unternehmen manage. „Wer sein ERP-System bei der digitalen Transformation mit den Daten aus anderen Systemen kombiniert, ist im harten Wettbewerb sehr gut aufgestellt“, so van Betteray.
2. Kleine Schritte führen schneller zum Ziel als große Sprünge mit langen Anläufen
In Frage gestellt wird die Digitalisierung von keinem Entscheider mehr. Im Gegenteil, bei den meisten geht es nur noch um das „wie“. „Suchen Sie zunächst einmal nach Quick Wins“, rät Robin Gremlich, der bei CSB das Kerngeschäft der Beratung leitet. Was schnelle Erfolge gebracht und positiv auf Umsatz, Gewinn, Prozesse oder Produkte eingezahlt hat, sollte weiter ausgebaut werden. Zum Beispiel könnten Webshopsysteme nicht nur genutzt werden, um Produkte zu verkaufen oder Filialen zu managen. „Einer unserer Kunden steuert inzwischen den kompletten Reklamationsprozess über Webschnittstellen. Das ist viel effizienter als früher, da die entsprechenden Daten direkt beim Kunden erfasst werden“, so Gremlich. Weitere Beispiele mit konkretem Nutzen im Tagesgeschäft seien die für Lebensmittelproduzenten so wichtigen Produkt- und Preiskalkulationen. „Mit digitalen Lösungen und Simulationen findet man viel besser heraus, wo man Geld verliert oder gewinnt.“ Grundsätzlich, so Gremlich, sie die Digitalisierung keine Frage der Unternehmensgröße, jedes Unternehmen könne es schaffen. Und wie findet man die richtigen Ansätze? „Fragen Sie auch Ihre Mitarbeiter, die wissen meistens sehr genau, bei welchen Prozessen es Verbesserungspotential gibt.“
3. Künstliche Intelligenz ist das größte Versprechen für die Prozessindustrie
Es gibt viele Technologietrends – der größte ist wohl die Künstliche Intelligenz. Noch vor wenigen Jahren von vielen als Fata Morgana abgetan, kristallisieren sich immer neue Use Case für die Prozessindustrie heraus. Einige haben es sogar schon zur Marktreife gebracht, wie CSB-Entwicklungsleiter Michael Zerbe erläuterte. „Vor allem die Bilderkennung ist hier weit vorne, einfach weil eine KI im Gegensatz zum Menschen kaum Fehler macht, zum Beispiel bei der Qualitätskontrolle von Obst und Gemüse oder bei der Erkennung vom Mehrwegtransportverpackungen.“ Predictive Maintenance helfe dabei, die Wartung zu optimieren und die Downtimes von Maschinen zu minimieren und auch bei den Berechnungen und Vorhersagen von Rohstoff- und Produktverfügbarkeit seien zuletzt große Fortschritte gemacht worden. „KI kann in kürzester Zeit große Datenmengen interpretieren, das macht sie so interessant für die Prozessindustrie. Dafür müssen die Prozesse digitalisiert werden, um analoge Daten weitgehend auszuschließen.“ Zerbe ist sicher: „KI kommt mit großen Schritten – und jetzt ist die Zeit, sich mit der Thematik zu befassen.“
Sehen Sie sich hier die Aufzeichnung der Discovery Days 2020 an
Discovery Days 2021 schon in Vorbereitung
„Wir planen bereits die nächsten Discovery Days für Mai 2021“, so CSB-Marketingleiter Frank Braun. Aufgrund des überraschend großen Erfolgs der virtuellen Konferenz sei eine Kombination aus Präsenzveranstaltung und digitalen Elementen geplant. „Mit den Discovery Days wollen wir Digitalisierung für Entscheider erlebbar machen. Da passt es sehr gut, auch in der Event-Kommunikation neue Wege auszuprobieren.“